Offizielle römische Straßen im Rosenheimer Land.

Der Landkreis Rosenheim ist voller alter Straßen: Vorrömische Wege kamen schon aus dem Inntal heraus und gingen in das flachere Land hinein. So finden sich mehre Spuren alter Wege, mehrere Stellen von Gräbern und Siedlungsorten. Somit ist nicht jede archäologische Stelle im Landkreis an einer befestigten Römerstraße gewesen.

Daraus entsteht eine Unsicherheit über die Bestimmung alter Straßen durch den Landkreis. Josef Stern hat mit seiner Erfahrung in Niederösterreich aus der Forschung nach Römerwegen, worauf Römerräder rollten, auch die bayerischen Angaben über die Römerstraßen untersucht und ist zu plausiblen Ergebnissen gekommen. Nimmt man diesen Forscher ernst, dann:

dann liest man das Buch:

josstekl.jpg (76978 Byte)

Josef Stern,
Römerräder in Rätien und Noricum.
Unterwegs auf römischen Pfaden

in Römisches Österreich 25,2002
Wien 2003
Selbstverlag der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie
Josef Stern beweist, indem er die Maßangaben auf den Meilensteinen und der Tabula Peutingeriana und des Itinerarium Antonini ernst nahm,
dass durch den Landkreis Rosenheim 3 Straßen führten: Von Salzburg nach Augsburg und von Innsbruck nach Regensburg und von Pons Aeni nach Burghausen.

tabChiems.jpg (327773 Byte)
Tabula Peutingeriana, ca. 250 n. Chr. die Originalfassung, dieses Bild aber im MA nachgemalt
der Ausdruck "adenum" , "Bedaio" und "Iuvavo" sind von mir grün hintermalt.

 

Die erste Gruppe: Von Salzburg nach Augsburg besteht aus 3 Straßen im Rosenheimer Land:
nämlich die Straße von Salzburg nach Pons Aeni,
die Binnenstraße von Pons Aeni nach Kleinhelfendorf
sowie eine Tabulastraße von Pons Aeni nach Kleinhelfendorf.

Die zweite Gruppe besteht aus einer Straße, durch Pons Aeni in zwei Teile geteilt:
die Straße von Innsbruck nach Pons Aeni
und die Straße von Pons Aeni nach Regensburg.

Die dritte Gruppe besteht nur aus der einen Straße in Pons Aeni beginnend nach Burghausen hin.

Lauf der  Römerstraßen im Landkreis:
Roestraßkl.jpg (108584 Byte)

ViaeJuovl.jpg (181621 Byte)
Wer auf dem PC TOP 50,
das Computerprogramm des Vermessungamtes
mit der digitalen Karte von Südbayern hat,
und Römerstraßenverläufe genau sehen will,
dem habe ich eine Overlay-Datei geschaffen.
Sie kann heruntergeladen werden.

Overlaydatei für Römerstraßen

Der Weg von Pons Aeni nach Ising: So führt Josef Stern in seinem Buch auf Seite 53 - 55 aus, dass Tabulastraße und Itinerarium-A.-Straße von Pons Aeni nach Ising identisch sind. Von der Brücke, welche einige Meter südlich der Flussmarke 182 den Inn überquerte und am östlichen Innufer die Abzweigung nach Burghausen hatte, stieg die Römerstraße den Rannagraben hinauf und kam im Südabfall   des Berges, auf dem die Jakobus- und Leonhardskirche von Leonhardspfunzen steht, auf die Ebene. Mit der heutigen Zufuhrstraße nach Leonhardspfunzen  führt die Römerstraße  nach Lack und auf getilgtem Weg nach Rauch und trifft auf getilgtem Weg bei Sonnenwald in nördlicher Umgehung der Waldanhöhe auf die Straße. Der abzweigende Feldweg  nach Haberspoint könnte noch großteils auf Römerstraßenspuren zurückgehen, aber ungetilgt die letzten Meter kommt die Römerstraße bei der Abzweigung nach Köngsberg auf die heutige Verkehrstraße nach Prutting. Die Römerstraße führt mit der heutigen Verkehrsstraße fast bis in den Ort Prutting, hält sich aber abweichend an der Nordseite des Ortes und überquert die St 2360, um mit dem Feldweg Richtung  Reischach und getilgter Trasse am Südabfall der Anhöhe nach Reischach zu gelangen. Mit Feldweg und Straße geradeaus kommt die Römerstraße nach Schwabering und führt teils mit Feldweg über das kleine Tälchen nach Hapfendorf und umgeht mit fast heute gleichlaufendem Feldweg südlich Anzing im Nordabfall die Anhöhe 544 und gelangt mit der heutigen Straße nach Bad Endorf in die Orstmitte unterhalb der Jakobuskirche. Im Ort steigt sie mit noch vorhandenem Feldweg zur rechteckigen Straßenbiegung der St 2095. Dieser heutigen Straßenführung folgt die Römerstraße bis zur Abzweigung nach Batterberg, nimmt dort diese kleine Straße nach Batterberg und führt hinab nach Hemhof, geradeaus durch zum Schloss Damberg und wieder mit der St 2095, fast ganz auf der Trasse der Römerstraße, vorbei an dem Schloss mit der ehemaligen Jakobskapelle Hartmannsberg über Natzing, Weisham  und Stetten  an das Ufer des Chiemsees. Ähnlich wie die heutige Straßenführung der St 2095 verläuft, führte die Römerstraße gleicher Trasse nach Esbaum, nutzte die kleine Straße, welche heute zur Kirche führt, überquerte nach der Kirche gegen Osten hin den Auslauf des Chiemsees, führte am Ufer entlang bis zum Bereich des Sportplatzes und mit noch vorhandenem Feldweg und kleiner Straße zur Kirche von Ising.

Der Weg von Pons Aeni nach Kleinhelfendorf: Die Tabulalinie zieht gegen Westen in gerader Linie die Römerstraße zu der nördlichen Ost-West-Straße nördlich von Langenpfunzen. Sie führt direkt vorbei am einstigen Römerkastell, dessen Nordkante noch deutlich zu sehen ist. beim kleinen Weiher trifft diese Straße auf die Ortszufahrtstraße, mit dieser die Bundesstraße überquerend und der St 2081 bis Deutelhausen folgend. Den Lochberg geradeaus hinauf trifft man auf die Straße nach Schimmerstätt. Von der Kreuzung im Südbogen nach Hohenaich und Ester, von hier im Nordbogen nördlich Ametsbichl nach Fuchsholz. Von Fuchsholz die Zufahrtsstraße gegen Westen zur Höhenmarke 504 mit der RO18, diese geradeaus überqueren und hinab nach Schmidhausen. Im Südbogen nördlich an der Glonn vorbei mit Überquerung des Braunau nahe seiner Mündung (südlich davon der Jakobsberg mit seiner Jakobskirche) vor nach Beyharting und im Nordbogen weiter nach Innerthann. Dort wird Glonn überquert und nach Bichl hinabgebogen, und im Südbogen über Oberholzham nach Hirschberg und in etwa der heutigen Straße folgend nach Schnatt, wobei zweimal die Glonn überquert wird, und mit der Straße nach Großhöhenrain und weiter mit der RO 3 in etwa nach Unterlaus, wobei durch den Stau des Kupferbaches die Bogenlinie der Straße gestört ist, nach Oberlaus und mit der RO 18, welche in die M 8 übergeht nach Trautshofen und Kleinhelfendorf.
Dazu hab ich durch Telefonat und Brief mit und von Hr. Stern erfahren, dass er in Übereinkunft mit  Herrn Klaus Schwarz, welcher ihm einen entscheidenden Hinweis gab, die Binnenline (Itinerarium-A.-Straße) südlicher ins Auge fasst. Von der Westerndorfer Kirche St. Peter kommt die Römerstraße über einen Nordbogen, der Ellmosen berührt und Thürham erreicht, in gerader Führung über das Gelände der Abhöranlage hinweg nach Weihenlinden, und läuft über Högling, Nordwiechs, südlich von Kirchdorf am Haunpold mit einem Feldweg zur St 2078 und mit dieser nach Feldkirchen. Dort nimmt die ehamlige Binnenstraße die heutige St 2078 die Anhöhe Richtung München, verlässt aber diese nach Aschbach und führt rechts mit der kleinen Straße an Blindham vorbei nach Kleinhelfendorf.

Der Weg von Pons Aeni nach Turo (Burghausen): gemäß des Intinerarium A. folgt die Tabulastraße von der Pons Aeni an die Uferkante, unten an der Kante gegen Norden und leicht hinauf zum Boadwirt und zur Leonhardskapelle, sowie am Römergräberfeld im Haidbichler Dobl vorbei und vor bis zu den heutigen Fischteichen. Ab der Höhe dieser dann schräg die Uferkante hinauf, südlich von Zaisering vor bis zur größeren Zufuhrsstraße im Osten von Zaisering. Dort, wo im Knick die Zufahrstraße  in den Ort tritt, die Zufahrstraße gegen Nordosten weiter und mit der bei Ziellechen auf die St 2359 und diese  (angelegt in Überwindung mehrer Landschaftswellen) entlang bis sie Straßöd passierend nach Ende des Waldes einen Knick macht. Jetzt folgt die dort abzweigende kleine Straße bis Rackerting der Römerstraße, dann teilweise noch Feldwege nach Hölking und Straß. Etwas nach Straß trifft sie zur RO 20 und folgt dieser bis in die am nördlichen Ortsrand liegende Straße von Söchtenau. Dann ist sie getilgt, bis sie in gerader Linie bei der Kreuzung mit der Höhenmarke 481 auf die St 2360 trifft. Mit dieser nach Halfing. Gerade den Ort durch mit der St 2360, aber beim Knick gegen Norden diese verlassend und mit dem kleinen Zuweg zu einem Anwesen, geradeaus getilgt den Berg hinauf zur Kapelle. Ab der Kapelle der RO 4 folgend (wobei sie kurviger ausgebaut ist als die Römerstraße es war) bis Höslwang, wobei nicht die heutige Südumfahrung genützt wird, sondern die Dorfstraßen am nördlichen Ortsrand die Linie der alten Römerstraße ergeben. Damit kommt die Römerstraße in Unterhöslwang wieder auf die RO 4. Diese heutige Landkreisstraße, die in die TS 21 übergeht, führt auf alter Römerstraßenlinie nach Pittenhart.

Der Weg von Pons Aeni nach Ad Castra (Regensburg): Gemäß Itinerarium A. ergibt sich folgende Tabulastraße: : Der Weg führt auch hier im Westbogen nach Deutelhausen, nimmt hier seinen Lauf in einem Ostbogen, den die Straße über Eichwald und Germering nach Marienberg in etwa wiedergibt. Von Marienberg mit heutigen Wegen direkt auf der Uferkante nach Norden bis Ziegelreuth, von dort mit der Straße über Berg im Bogen hinab nach Freising, und im Gegenbogen auf der B 15 nach Geigling. Die Römerstraße bleibt nun unterhalb der Uferkante und folgt zuerst mit einer Straße, dann mit Feldweg gegen Norden bis Dobl. Mit der Dorfstraße führt sie hinauf in den Ort und mit der RO 14 über Meiling kommt sie nach Au. In Au aber die Straße verlassend und ohne Führung am Waldrand entlang, kommt sie dann mit Feldweg und Katzbachübergang bei Höhenmarke 456 vor zur RO 34, welche östlich von Schwarzöd wieder aufgenommen wird. Mit dieser RO 34 führt sie westlich Edlings am Ort vorbei und kommt mit kleineren Wegen bei Steppach zur RO 42. Diese aber gleich  im Schneefelde Holz mit Feldweg verlassend, der als Weg durch Hinterschleefeld und Vorderschleefeld nach Hart und Freimehring südwestlich Rechtmehrings führt.

Der Weg von Pons Aeni nach Veldidena (Wilten in Innsbruck):   Gemäß Itinerarium A. führt eine Tabulastraße den Rannergraben  hinauf  und mit der Straße südlich vor nach Grasweg, mit getilgter Führung nördlich Öd und südlich Spieln nach Waldering, mit Straße nach Stephanskirchen und mit der St 2362 nach Riedering. In schönem Ostbogen mit der RO 47 um den Tininger See nach Lauterbach, wobei im Ort die gerade Linie gestört ist. Weiter mit der Straße nach Rohrdorf. Von der Dorfmitte mit seiner Jakobuskirche führte bis noch vor kurzem ein alter Feldweg hinab zur Abzweigung der RO 26 von der St 2359. Der Staatsstraße nun gegen Süden folgend. Wobei die alte Römerstrasse wieder gestört ist im Ort Alten/Neubeuern, aber weiter in etwa auf der Linie der Staatsstraße bis Nußdorf führt. In Nußdorf wieder gestört durch die Besiedlung, sicher aber beim Übergang der Steinbach Achen führte sie in den höher gelegenen Ortsteil hinein. Von der Kirche St. Vitus führt die gerade Linie der Dorfstraße auf die RO 1, die bis Sonnhart der Römertrasse folgt, aber in Sonnhart in einem an der Bergkante folgendem Feldweg  sich zeigt, um wieder bis Windshausen auf die Straße weiterläuft.

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Ich zitiere direkt aus: Josef Stern, Römerräder in Rätien und Noricum. Unterwegs auf römischen Pfaden, Selbstverlag der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie, Wien 2003 (zu kaufen in Deutschland bei seinem Freund und Heimatforscher des Ortes Obing, Herrn Walter Mayer Sen. Roitham 3, 83119 Obing, Tel 08624/2291, Fax 08624/876756), weil die Sprache des Autors und seine offen aufgezeigten Überlegungen uns erfreuen:

Josef Stern, Seite 53 - 55
Von Juvavum (Salzburg) bis Ad Aenis (Innübergang bei Leonhardspfunzen)
Ab Ising ziehen Binnenstraße und Tabulastraße wieder auf gemeinsamer Trasse, kommen bei der Abzweigung der St 2093 an den Chiemsee, laufen ein Stück am Ufer entlang, übersetzen die Alz und kommen nach Seebruck zum römischen Bidaio (Bedaio). Als Nächstes ist ein gangbarer Weg von Bidaio bis Pons Aeni im Itinerarium (bzw. Bedaio und Ad Aenis in der Tabula) herzustellen. Das Itinerarium A. nennt hiefür mp XVIII, die Tabula P. aber nur mp XIII. Es gibt aber keinen Weg, auf dem man mit 13 Meilen von Seebruck bis zum Inn kommen könnte. Erst nach wiederholten intensiven Geländestudien konnte ich eine Linie aufspüren, auf der mit den im Itinerarium genannten 18 Meilen das Auslangen zu finden ist. Wenn nun aber die Tabula P. nur 13 Meilen nennt, dann ist hier ganz offenkundig eine "V" abhanden gekommen, und folglich ist die "XIII" der Tabula P. unbedingt auf "XVIII" zu ergänzen!

Somit schiene die Lösung einfach, wenn nicht in Söchtenau zwei Meilensteine gefunden worden wären, die im Nationalmuseum in München aufgestellt waren und im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen zerstört wurden. Zumindest einer zählt laut bruchstückhafter Inschrift die Entfernung ab luvavo, und das ist fast ein zwingendes Argument dafür, hier von Salzburg her eine wichtige Römerstraße zu sehen ...

Etwas mehr als vier Meilen nach Seebruck zweigt von der St 2095 in geradem Weiterlauf eine Linie ab, welche in der 1:50 000-Karte als "Römerstraße" aufscheint, durch Straß läuft und weiter zwischen dem Kaut- und dem Schloß-See ihren Weg nimmt. Von hier lässt sich eine Verbindung herstellen, in der bereits 1915 Paul Reinecke  jenen Römerweg sah, der über Edenstraß und Straß führt, bei Mühldorf zur St 2360 stößt und mit dieser nach Söchtenau gelangt — einige hundert Schritte nördlich der Fundstellen der Meilensteine. Von da ist über Straßkirchen, Straßöd und Zeisering der Weiterlauf zum Inn gegeben — somit eine klare Sache, wenn man sich über die antiken Entfernungsangaben hinwegsetzt.

Diese Linie erfordert nämlich eine Weglänge von rund 21 Meilen, das Itinerarium A. nennt hier aber nur 18 Meilen! Da ich grundsätzlich davon ausgehe, dass die Meilenzahlen in den Quellen stimmen, suchte ich nach einer Alternativstrecke. Ich fand einen anderen Weg, der über Bad Endorf, Landing und Stock führt und von hier in geradem Weiterlauf gleich mit einem Forstweg auf einer eindrucksvollen Altwegtrasse direkt auf die Fundorte der beiden Meilensteine zuläuft. Allerdings ist auch bei diesem Streckenverlauf der Inn nur mit gut 20 Meilen erreichbar!

Aus einer römischen XX oder XXI kann beim Abschreiben aber nur schwer eine XVIII werden. So darf auch die in der Tabula für die gleiche Wegstrecke verzeichnete XIII nicht auf irgendeine andere Meilenzahl aufgebessert werden, sondern unbedingt auf XVIII.

In weiterer Schlussfolgerung darf zwischen dem Chiemsee und dem Inn für die Binnenstraße dieselbe Streckenführung angenommen werden wie für die Tabulastraße — diese führt aber nicht über Söchtenau! Die oben besprochenen Römerwege durch Söchtenau hatten aber sehr wohl ihre Bedeutung, vor allem der Weg über Stock, den auch die Meilensteine bezeugen. Bei der Itinerariumlinie Pons Aeni — Turo werde ich noch einmal darauf zurückkommen.

Die Tabula- und die Binnenlinie verlassen Seebruck mit der St 2095, kommen über Weisham zum Schloss Damberg, gelangen von hier gleich mit Fahrstraßen über Hemhof und Batterberg wieder zur Staatstraße, der sie bis Eisenbartling folgen. Von hier nimmt unsere Straße den geraden Weg knapp nördlich an der Pfarrkirche Bad Endorf vorbei. Dann steigt sie durch einen Hohlweg zur modernen Straße Richtung Landig auf, verlässt diese aber nach ca. 700 Schritten, steigt gleich mit einer bereits sehr verflachten Schrägrampe am Nordabfall der Höhe 544 auf und kommt nach Anzing. Von hier gelangt sie gleich mit einem Fahrweg nach Hafendorf und schwenkt dann gegen Westen zum Abstieg in die Fuschbachtalung. Im Talgrund zerstört, zeigt sich die Trasse in Richtung Schwabering wieder gleich mit Fahrwegen und kommt über Schwabering nach Reischach.

Von Reischach bis zur St 2360 ist die erste Hälfte getilgt und die zweite in einem Fahrweg erhalten. So zieht unsere Straße nördlich an Prutting vorbei und kommt gleich mit dem Sträßchen in Richtung Forst-Osterlehen bis unterhalb des Weilers Königsberg. Sie zieht gleich mit einer Waldstraße bis zum Knick der von Forst zur St 2359 führenden modernen Straße, folgt dieser aber nicht, sondern zeigt sich etwas linker Hand durch den Wald in Richtung Rauch und von da nach Lack. Nach Querung der St 2359 gelangt sie durch den Rannagraben zum Inn. Der Abstieg zum Inn durch diesen tiefen Einbruchgraben ist in dessen heutigem Zustand nur schwer denkbar, und so zweifelte ich lange an dieser Möglichkeit.

Nun sehe ich aber den Standort für eine römerzeitliche Brücke vom Austritt dieses Grabens hinüber nach Langenpfunzen doch für richtig. Intensive Geländestudien in der Gegend bewegen mich dazu. Ich prüfte alle in Frage kommenden Abstiegsmöglichkeiten am rechtsseitigen hohen Steilufer des Inns, aber es gibt keinen günstigeren als eben jenen. Im Übrigen wussten die Römer auch anderswo günstig gelegene Einbruchsgräben für die Trassierung ihrer Straßen zu nutzen. Wenngleich dieser Graben in seinem jetzigen Zustand sehr wenig geeignet scheint, in ihm die Trasse eines Römerweges zu suchen, muss doch bedacht werden, wie viele Unwetter ihm in den vergangenen Jahrhunderten schon zugesetzt haben. Anwohner erzählen, wie bei einem einzigen schweren Wolkenbruch dessen Grabensohle stellenweise um mehrere Meter eingetieft wurde. Daraufhin hat man ihn mit mächtigen Bewehrungsmauem vor weiteren Ausschwemmungen gesichert. Östlich der modernen Zufahrtsstraße nach Leonhardspfunzen ist noch ein Stück einer Altwegtrasse zu sehen, welche sich an der Oberkante des Rannagrabens verliert.

Ein Innübergang von Leonhardspfunzen weist eher gegen Südwesten, die Fortsetzung des Römerweges zeigt aber in nordwestliche Richtung – das war ein weiterer Grund dafür, dass ich hier vorerst nicht den Standort der Innbrücke (Pons Aeni) sehen wollte. Die Antwort lieferte schließlich das genaue Studium der Geländeverhältnisse. Der Inn nahm, wohl auch schon zur Römerzeit von Hofau-Innleiten in Richtung Pfaffenhofen seinen Lauf in einem sanften "S". Nun ist die Mitte einer solchen Doppelschleife für einen Übergang äußerst günstig, vorausgesetzt der Zugang ist von beiden Seiten möglich. Hier hat der Flusslauf nämlich eine weitgehend ebene, gleichmäßig tiefe Sohle, und auch das Wasser fließt über die ganze Breite in ausgeglichener Strömung. Um eine Brücke möglichst kurz zu halten, ist diese rechtwinkelig zum Flusslauf anzusetzen. Demzufolge weist der Flussübergang hier nicht in die ideale Richtung ...

Eigentlich sollte es für eine römerzeitliche Brücke zwischen Leonhards- und Langenpfunzen keine Zweifel geben, sprechen doch die beiden Ortsnamen eine deutliche Sprache — "Pfunzen" wird unbestritten von pons (Brücke), abgeleitet. Die Bezeichnung ad Aenis für die Tabulastation sagt nur aus, dass diese am Inn gelegen ist — in Leonhardspfunzen oder direkt am Fluss? Im letzteren Fall könnte sie allerdings längst vom Strom verschlungen worden sein. Das Itinerarium A. nennt mit Pons Aeni eigentlich nur die Brücke, und die entsprechenden Entfernungsangaben beziehen sich wahrscheinlich nur auf diese, ungeachtet einer Ansiedlung oder einer "Poststation" in deren Nähe.

Wegen der Römerfunde in Pfaffenhofen und der Römergräber im Dobl wird die römische Bücke über den Inn mit nahezu dogmatischer Bestimmtheit hier gesucht. Die Gräber beziehen sich aber auf einen Straßenzug, welcher von der Innbrücke durch das Mühltal über Zeisering und Söchtenau bei Burghausen zur Salzach kommt.

Von Ad Aenis nach Cambodunum (Kempten)
Die beiden Linien ziehen von Pons Aeni gleich mit modernen Straßen zielstrebig weiter — über Deutelhausen nach Schlimmerstätt, und nach einem Stück ausgelöschter Trasse über Hohenaich nach Ester. Von hier gelangt die Römerstraße in einem sanften Doppelbogen, wieder teilweise auf getilgter Trasse, nördlich an Ametsbichl vorbei zum Gasthaus Fuchsholz, und geradewegs weiter zur Höhenmarke 504 an der Straße RO 18 und nach Schmidhausen.

Der Weg zieht nach der Querung der Bräunau kurz vor deren Mündung in die Glonn in einer sanften Schleife auf zum Teil getilgter Trasse weiter in Richtung Beyharting. Das strategisch bedeutsame Jakobsberg wird ab der Höhenmarke 504 in einem nach links ausholenden Knick in die Tabulastraße eingebunden gewesen sein. Die Glonn wird erst bei Innerthann übersetzt. Der Römerweg zeiht weiter nach Bichl, übersetzt die Glonn ein zweites Mal und kommt über Oberholzhausen, Hirschenberg, Schnatt, Großhöhenrain, Unter- und Oberlaus sowie Trautshofen nach Kleinhelfendorf.

Josef Stern, Seite 56 - 57 und Seite 117
Vom Brenner bis Kleinhelfendorf
Seite 56- 57
In Kleinhelfendorf trennen sich die Itinerariumslinie und die Tabulalinie wieder, und hier ist, auch wenn bisher noch keine Römerfunde bekannt sind, auf jeden Fall die Tabulastation Isunisca zu suchen. Überraschend ist hier die gute Fernsicht vor allem gegen Westen. Die strategische Bedeutung dieses Ortes unterstreicht wohl gut ein Wachturm. Das Wissen um diesen und die daran vorbeiführende Römerstraße verdanken wir Josef   Sedlmaier, Landwirt auf Blindham. Bei Grabungsarbeiten in seinem Wald stieß er auf eine gut befestigte Straßentrasse. Er zog Archäologen zu Rate, und diese bestätigten nicht nur einen Römerweg, sondern auch den Standort eines römischen Wachturmes, der allerdings zur Gänze abgebrochen worden war.

Zur Römerzeit war das heute bescheidene Kleinhelfendorf eine wahre Drehscheibe. Hier kreuzt die Ost-West-Verbindung über Salzburg mit einer Nordsüd -Verbindung vom Brenner her, die in Innsbruck auf die linke Innseite wechselt und über Kiefersfelden, Brannenberg, Bad Feilnbach, Au, Dettendorf, Oberstaudhausen und Götting zieht. Der zielstrebige Weiterlauf bis Linden wurde bei Flurbereinigungen getilgt. Von Linden kommt sie aber gleich mit der modernen Straße über Waith bis Bruckmühl und übersetzt die Mangfall. Nun folgt sie dem Sträßchen nach Bergham und über Neuhaus bis Kugelloh Feld- bzw. Waldwegen. Der Abstieg von Kugelloh bis zur St 2078 gleich mit einem Fahrweg zeigt sich aber bereits stark verfallen und verwachsen. Gleich mit der Staatsstraße kommt unser Weg dann nach Feldkirchen. Von hier folgt er über Leiten dem Sträßchen nach Buchberg. Keine tausend Schritte vor diesem Weiler zweigt linker Hand ein Forstweg ab, und von hier führt nun die Römerstraße östlich von Blindham am Standort des oben genannten Wachturmes vorbei, bis sie schließlich in Kleinhelfendorf – St. Emmeran zur Tabulastraße stößt.
Eine andere Altstraße zieht aus Kleinhelfendorf in Richtung Egmating, und noch eine andere läuft über Heimatshofen in Richtung Münster – Glonn.

Seite 117
Wohl gibt es vom Brenner kommend auch auf der linken Seite des Inn einen Römerweg. Dieser übersetzt wahrscheinlich im Bereich der namensgebenden Brücke den Inn und kommt durch Arzl, Thaur, Absam und nördlich an Mils vorbei nach Baumkirchen und läuft immer den Hangfuß des Karwendel- und des Rofangebirges entlang bis Breitenbach. Von hier führt er über Mariastein und gelangt bei Unterlangkampfen wieder zu den Gestaden des Inn; läuft wieder schön am Hangfuß der Alpenberge entlang und kommt so über Kiefersfelden, Oberaudorf, F1intsbach und Degemdorf nach Bad Feilnbach. Von hier folgt er der RO 24 über Au bei Bad Aibling bis Dettendorf, und weiter über Haslach und Berbling bis Oberstaudhausen Feldstraßen. Der zielstrebige Weiterlauf dieser Linie von Götting bis zum ,,Verkehrsknoten" Kleinhelfendorf (Isunisca) wurde bereits ausführlich dargelegt.

Josef Stern, S. 101 - 103
Die Straßen ab Pons ad Aeni
Von Ad Aenis nach Turo (Burghausen)  Das Problem "Turo "
In Kärnten und der Steiermark bringt das Problem ,Noreia" Zwietracht unter die Fachgelehrten, und in Oberösterreich das Rätsel "Ovilatus". In Bayern wiederum sorgt die Frage "Turo" für Diskussionen in den Reihen der Altstraßenforscher. Dabei wäre zur Lösung aller dieser Rätsel nur etwas mehr Respekt vor den überlieferten Meilendistanzen nötig.

Gerold Waiser setzte die antiken Quellen folgendermaßen um:
Von Pons Aeni (Pfaffenhofen) nach Regensburg:
a Pons Aeni, mp XLIIII (44 Meilen) = Pfaffenhofen, 65 km
Turo, mp LXIIII (64 Meilen) = bei Haag?, 94,6 km
Jovisura, mp XLII (42 Meilen ) = bei Landshut?, 62 km
Ad Castra = Regensburg

Versucht man diese insgesamt 150 Meilen auf die Entfernung von Langenpfunzen bis Regensburg umzulegen, ergibt sich grob gerechnet eine Distanz zu viel. Wo sonst noch findet sich aber in der Tabula P. oder im Itinerarium A. ein derart gravierender Fehler?

Eigentlich müsste schon der Wegweiser an der B 15 unweit von Langenpfunzen den problemlösenden Fingerzeig liefern, weist er doch die Entfernung bis Landshut mit 92 km aus. Wenn nun die verzeichnete Station Jovisura unbestritten mit einem Isarübergang im Bereich Landshut in Verbindung gebracht wird, und wenn auch die weiter bis Ad Castra (Regensburg) genannten 42 Meilen gut mit den Gegebenheiten in der Natur in Einklang zu bringen sind, müsste dies doch klar zeigen, dass für eine dritte Teilstrecke hier kein Platz mehr ist!

Dennoch wird krampfhaft versucht, auch die bis Turo genannte Distanz im Streckenverlauf bis Regensburg irgendwie unterzubringen, und diese Station entweder in Haag welches von Pfaffenhofen keine 25 Meilen entfernt ist, oder in Dorfen, wo die Distanz keine 40 Meilen beträgt, oder sonst wo in der Gegend zu suchen. Mit den verzeichneten 44 Meilen wäre Turo in der Gegend der Großen Vils anzusiedeln; in diesem Fall blieben für die Entfernung bis zur Isar nur mehr rund 20 Meilen übrig. Einer solchen Lösung müsste eine Verschreibung von "mp XX" auf "mp LXIIII" zugrunde liegen. Ein derart grober Fehler darf aber nicht einmal dem schlampigsten Kopisten untergeschoben werden!

Es ist eher denkbar, dass hier einem Abschreiber eine andere eigenständige Linie in die Streckenaufzeichnung von Pons Aeni nach Ad Castro "hineingerutscht" ist. Mit Hilfe einer Landkarte ist auch bald herauszufinden, wohin diese führt, nämlich nach Burghausen an der Salzach.

Der Anfang der Itinerariumlinie Inn – Salzach ist wohl direkt bei Pons Aeni. Also beim Austritt des Rannagrabens. Anzusetzen. Sie führt zunächst durch Mühlthal (eine langgezogene Geländestufe am rechtsuferigen Steilabfall des Inn), kommt am "Boadwirt" und an der St. Leonhardkapelle, so wie am Römergräberfeld im Haidbichler Dobl vorbei, und verlässt diese Geländestufe nach einer Fischteichanlage. Auf getilgter Trasse strebt sie der St 2359 zu, wobei sie Zeisering links liegen lässt, und folgt dieser bis zu deren Linksschwenk bei einer Gabelung mit einer Straße in Richtung Straßkirchen. Hier scheint die Römerstraße nicht nach Straßkirchen zu kommen, sondern über Rackerting zu führen, und erst bei Hölking-Straß stößt sie zur RO 20 und folgt dieser bis Söchtenau. Sie schwenkt aber nicht in das Ortszentrum, sondern läuft gleich mit einer Fahrstraße am nördlichen Ortsrand entlang und kommt so am Fundort eines erst 1998 entdeckten Meilensteines knapp nördlich vorbei.

Der weitere Verlauf des Römerweges scheint auf einige hundert Schritte getilgt, findet sich aber ab der Höhenmarke 481 gleich mit der St 2360 wieder und führt nun gleich mit dieser etwas über Halfing hinaus bis zur Straßenbiegung in Richtung Ammerang. Von hier zieht unsere Straße zunächst ein kurzes Wegstück gleich mit der Zufahrt zu einem Anwesen, und weiter auf zwar getilgter aber im Gelände noch gut erkennbarer Trasse zur RO 4 und folgt dieser über Sonnering bis zu einem Bächlein südlich von Weiher. Hier setzt die RO 4 zur Umfahrung von Höslwang an, der Römerweg führt aber in geradem Weiterlauf nördlich an diesem Ort vorbei, kommt nach Unterhöslwang und gelangt von hier, wieder weitgehend gleich mit den modernen Verkehrswegen, zuletzt gleich mit der TS 19 nach Pittenhart

Josef Stern, S.111 –112
Von Pons Aeni über Jovisura (Juvisara?) nach Ad Castra (Regensburg)
Wie schon bei der Binnenstraße besprochen, ist Pons Aeni mit der römischen Innbrücke bei Langenpfunzen gleichzusetzen - bei dieser Brück beginnt auch die Meilenzählung für die Itinerariums-Linie. Im ersten Teilstück bis Marienberg zwingt mooriges und deshalb schwer passierbares Gelände die Römerstraße in ein weit gezogenes "S". So kommt sie zunächst gleich mit der St 2080 nach Deutelhausen und weiter gleich mit Feldstraßen über Germering nach Marienberg. Bis zum Eigenholz folgt sie der RO 29 und wechselt dann entlang des Waldrandes in die nördliche Richtung. Vor der Überquerung eines Sträßchens in der Nähe von Kaps zeigt sich schön die Altstraßentrasse.

Im Weiteren folgt die Römerstraße halben Weges einem Fahrweg und gelangt die zweite Weghälfte auf getilgter Trasse nach Heiming, um wieder gleich mit Fahrwegen über Ziegelreuth und Berg bei Friesing zur B 15 zu stoßen, welcher sie rund einen Kilometer bis zu einer Abzweigung nach Gigling folgt. Während aber die B 15 nach Lengdorf weiterzieht, weisen Feldwege unserer Straße die Richtung an Dobl vorbei zur RO 41, und mit dieser kommt sie nach Rott, folgt ihr aber nicht weiter, sondern gelangt über Meiling nach Au. In Meiling findet sich (zufällig oder namensgebend?) die zehnte Meile ab der Innbrücke.

Weiter folgt die Römerstraße auf einigen hundert Schritten einem Waldrand auf ausgelöschter Trasse zu einem Fahrweg, führt anschließend im Forst zur Höhenmarke 456 und stößt östlich von Schwarzöd zur RO 34. Gleich mit dieser gelangt sie über Mitterhof nach Zellerreith, wo das tief eingeschnittene Tal der Attel zu queren ist. Weiter folgt sie wieder der RO 34 über Breitbrunn und Hochhaus bis Untersteppach und stößt in geradem Weiterlauf, nun großteils gleich mit Feldstraßen, nach rund tausend Schritten zur RO 3. Sie verlässt diese aber nach einigen hundert Schritten wieder, zieht durch das Straßholz und nach Querung der MÜ 46 gleich mit Fahrstraßen über Hinter- und Vorderschleefeld, sowie über Frenau nach Freimehring.

Der zügige Weiterlauf hätte mich hier auf einen Weg über Rechtmehring, Blümöd, Hochhaus, Reit und Kühlsöd nach Rosenberg-Haag verwiesen. Die Durchrechnung des Ergebnisses meiner ersten Erkundungstour für einen geländemäßig möglichen Verlauf der Römerstraße vom Inn zur Isar ergab zunächst einen Überschuss von mehr als einer Meile. Auf der Suche, wo diese für einen zweckmäßigen Verlauf erforderlich sein könnte, stieß ich auf eine Ausbuchtung, die ab Freimehring bis Holzkram einem Feldweg und weiter über den "Puß an der Straße" bis knapp vor Brandstätt der MÜ 43 folgt. Hier abzweigend kommt der Weg in einem insgesamt schön ebenmäßigen Verlauf über Haslach und Brand ebenfalls nach Rosenberg. Neben dem Umstand, dass das letztgenannte Wegstück weniger Steigungen aufweist, spricht noch ein anderer schwerwiegender Grund für eine Trassenführung über Holzkram und den "Puß an der Straße" ...

Hübner berichtet, wie der Präfekt der III. Italischen Legion im 4. Jhdt. sein Hauptquartier von Reginum (die spätere Bezeichnung für Ad Castra = Regensburg) nach Valatum (Manching) verlegte, näher an die Provinzhauptstadt Augsburg heran. Er berichtet weiter, wie das Endziel der Fernstraße von Italien über das Isartal jetzt nicht mehr Reginum war, sondern Valatum. In einer Skizze zeigt er, wie diese Verbindung über Landshut ihren Weg genommen haben könnte.

Dem möchte ich die Überlegung voranstellen, ob nicht für die Verlegung nach Manching bereits bestehende gute Wegverbindungen in das rätische Hinterland den Ausschlag gegeben haben könnten. Eingedenk des gewaltigen keltischen Oppidums bei Manching gab es solche Verbindungen sicher schon in vorrömischer Zeit. Bekanntlich nutzten die Römer für den Ausbau ihres Straßennetzes in vielen Fällen vorgefundene Wege, so sicher auch die Verbindung aus dem Inntal zur Keltenstadt an der Donau. Diese kommt ebenfalls mit der MÜ 43 von Holzkram her und folgt dieser über Brandstätt und den Straßmaier zumindest bis Lacken, von wo sie über Isen weiter nach Manching zieht.

Die Itinerariumlinie nach Regensburg schwenkt aber, wie bereits erwähnt, vor Brandstätt in Richtung Rosenberg, umläuft Haag in sanften Bogen ...

 

Josef Stern, S. 116
Von Pons Aeni bis Veldidena (Innsbruck-Wilten)
Das Itinerarium A. nennt hier:
a Pons Aeni mp XXVIII Matiaco mp XXVI
Albiano mp XXVI Veldidena

Matthias Mayer beschäftigte sich in "Die Römerstraße durch das untere Inntal" intensiv mit diesem Straßenzug. Auch er nimmt die aus den antiken Quellen überlieferten Maße ernst und versucht den Verlauf der Straße und die Standorte der Stationen vorwiegend auf Grund der Gegebenheiten im Gelände festzulegen. So widmete er z.B. einem gangbaren Aufstieg vom Inntal über das im Abschnitt Stephanskirchen — Zeisering besonders hoch aufragende rechtsseitige Ufer großes Augenmerk. Er stellte hiefür auch den Rannagraben bei Leonhardspfunzen zur Diskussion, konnte sich aber mit einer römerzeitlichen Innbrücke in Richtung Langenpfunzen nicht anfreunden und hielt folglich einen Aufstieg durch den Haidbichler Dobl am ehesten für richtig.

Für ein Weiterkommen bis Albiano erlauben die Geländeverhältnisse keinen günstigeren Verlauf als jenen, welchen Mayer vorschlägt. Der Römerweg kommt von der Innbrücke nach Grasweg und stößt, zu einem guten Teil gleich mit Flurgrenzen, bei Waldering zur St 2095. Nach deren Übersetzung zieht er gleich mit einer Gemeindestraße an Sportanlagen vorbei zur Pfarrkirche Stephanskirchen und weiter zur St 2362, der er bis Riedering folgt. Dann kommt er gleich mit der RO 4 über Lauterbach bis Rohrdorf und stößt geradewegs gleich mit einem Sträßchen bei der Abzweigung der RO 26 zur St 2359.

Dieser folgt er im Wesentlichen bis zur Steinbacher Achen in Nußdorf, zieht östlich an der Pfarrkirche vorbei und gelangt bei der Höhenmarke 486 zur RO l, mit welcher er wieder im Wesentlichen gleich bis zur Staatsgenze Bayern — Österreich kommt — von Sonnhart bis zur Grenze markiert ein Fahr- bzw. Fußweg den Verlauf. Über Scheiben, Erl, Weidau und Hölzelsau zieht die Römerstraße nun gleich mit der B 172 bis Niedemdorf. Für den geradlinigen Weiterlauf in Richtung Süden würde hier ein Weg über Ebbs sprechen. Wie man mir aber in Ebbs versicherte, zog die Römerstraße nicht durch Ebbs, sondern unterhalb von St. Nikolaus vorbei. Dieser auf einer Höhe von 586 Metern gelegene Wallfahrtsort war ideal für eine Wacht- und Signalstation und daher an die Straße angebunden. So führt der Römerweg schließlich ab dem Weiler Plafing gleich mit Fahrwegen am Hangfuß der Schanzer-Wände und der Teufelskanzel (802 m) entlang und übersetzt im Kufsteiner Ortsteil Obere Sparchen den Kaiserbach (auch Sparchenbach). In diesem Bereich, östlich des Zentrums von Eichelwang, ist Albiano zu suchen.

In einem Brief vom 6. März schrieb Hr. Josef Stern an mich:
Von Pons Aeni nach Kleinhelfendorf
Erst nach Erscheinen meiner Arbeit übermittelte mir Walter Mayer aus Obing eine Studie von Klaus Schwarz über den möglichen Verlauf der Römerstraße von Kleinhelfendorf zum Inn. Zu meiner Genugtuung deckt sich sein ab Helfendorf bis Bruckmühl vorgeschlagener Wegverlauf bis auf weniges (im Bereich Kugelloh) mit meiner auf Seite 56 vorgestellten Teilstrecke der von Kiefersfelden herführenden Verbindung. Im Übrigen versucht auch er den Wegverlauf nach den Gegebenheiten in Flur und Gelände festzulegen (übrigens scheidet auch für ihn ein Weg südlich der Mangfall aus, weil diese mit wenigsten 22,5 Meilen sich zu weit vom Richtwert entfernt). Schwarz lässt seinen Weg zunächst bis Bruckmühl, dann etwa bis Bad Aibling im Nahbereich der Mangfall laufen und erwägt von hier bis zum Inn zwei Möglichkeiten. Weiterführung in Mangfallnähe mit einem Linksschwung im Bereich Rosenheim zum Innübergang, Er zieht aber auch einen Verlauf über Ellmoosen in Richtung Westerndorf-St Peter in Erwägung.
Folglich durchstreifte ich erneut den betreffenden Landstrich. Auf Grund dessen will ich den Verlauf folgend vorschlagen: Ab dem Bereich Kugelloh zunächst gleich mit der St 2078, dann südlich an Kirchdorf vorbei und weiter über Högling und Weihenlinden geradewegs nach Bad Aibling – ausgedehnte Kiesgruben beidseits dieser Linie bezeugen , dass hier auch schon in der Antike gut gangbares Terrain vorliegt. In Bad Aibling-Thürnham (Thurham? Ich habe ausgerechnet die Rosenheim-Karte verlegt), übersetzen der Glonn und weiter über Ellmosen bis St. Peter. Ein solcher Wegverlauf ist übrigens auch ein weiteres Indiz für die römerzeitliche Brücke zwischen den beiden Pfunzen.
Ungeachtet, dass es auch in Beyharting und Höhenrain eine Römerstraße gegeben hat, würde ich nun nicht die Hand ins Feuer legen, ob nicht zumindest die Binnenstraße ihren Weg über Bad Aibling und Feldkirchen genommen hat. Obendrein wäre diese Route für einen Radweg bestens geeignet. Ab Feldkirchen könnte er weiter der St 2078 bis etwas nach der Abzweigung der RO 28 folgen und von hier über dem Blindhamer Fahrweg nach Kleinhelfendorf gelangen.

Herzlichen Dank Herrn Josef Stern für die Texte.

weiter: Via-Julia-Radweg durch Pons Aeni: was wir davon wissen

siehe auch historische Salzstraßen:


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